Szenario: Alternative Produkte und Märkte

Rasant wachsende und wieder verschwindende Märkte zwingen die Industrie auf extreme Weise ihre strategische Ausrichtung zu ändern. Fern sind die Tage, an welchen ein Unternehmen, mit einer Idee, viel Engagement und nicht zuletzt dem Glauben an das Wachstum der eigenen Fähigkeiten, ein Produkt entwickelte, den Preis kalkulierte, den (gewünschten) Deckungsbeitrag definierte, schließlich erzeugte und schlußendlich vertrieb (Bottom-Up-Ansatz).

Heute treten anstelle von traditionellen Versuchen eine Unternehmung aufzubauen und so lange als möglich zu betreiben vollständig andere Unternehmensziele, wie zum Beispiel den ROI (Return Of Invest) oder die Kapitalrendite so groß als möglich zu gestalten, um die Shareholder bei Laune zu halten und so durch weitere Investitionen den Marktanteil auszubauen. Dies bedingt natürlich einer neuen Sichtweise (Top-Down) der strategischen Entwicklungsausrichtung. Beginnt mit exakten Marktanalysen wird, bevor noch jede Idee geboren wurde, festgestellt wo das größte Potential einer Produktvermarktung im spezifischen Tätigkeitsfeld liegt. Dieses Potential bezüglich vom Kunden akzeptierter Verkaufspreis und Absatzmenge pro Zeiteinheit, läßt kalkulatorisch vorab beantworten, ob das Produkt je die erwarteten Gewinne abwerfen wird (Bsp. überteuerter Kauf von UMTS Frequenzen). Danach muß festgestellt werden, ob das eigene Know-How in der Unternehmung eigentlich dazu ausreicht, um die notwendige Technologie bereit zu stellen und auch einen stabilen Betrieb zumindest über die gesetzlich vorgeschriebenen Gewährleistungszeiten hinaus erlaubt. [Heller/Spenley 2000a]

Es zeigt sich, daß diese Frage in vielen Unternehmungen dem Management nicht mehr zufriedenstellen beantwortbar ist. “Expertise Profiling” könnte durch Analyse aller elektronisch im unternehmen gespeicherter Informationen eine solche Fragestellung beantworten oder zumindest unterstützen und somit wertvolle Orientierungshilfen bei strategischen Produkt- und Entwicklungsentscheidungen des Management bereitstellen.

Gesetz dem Fall, es könnte somit in der beschriebenen Weise für eine Unternehmung das Know-How bezüglich einer geeigneten Technologie nachgewiesen werden, stellt sich unmittelbar die Frage, welche Mitarbeiter konkret über diese Wissen verfügen und innerhalb eines Teams diese Entwicklungen durchführen oder leiten könnten. Dieser Aspekt bringt uns unmittelbar zum Problemkreis Personalentwicklung, dem logisch nächsten Schritt.